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Ich gehe, also bin ich (gesund) - Der Segen der 5000 Schritte

Als zivilisierte Menschen sind wir allmählich zum “homo sedens” geworden - eine Spezies, die ihren Tag überwiegend sitzend verbringt. Überschlagen wir doch mal grob, wie viele Stunden pro Tag wir relativ unbeweglich auf Sesseln, Sofas, Stühlen oder im Bett verbringen. Na? Auf wieviel Stunden kommen Sie?
Wenn wir nicht gerade einen Hund oder sehr mobilen Job haben wie beispielsweise im Verkauf, im Handwerk, bei Paketdiensten, in der Kinderbetreuung oder Krankenpflege, dann sitzen wir den überwiegenden Teil des Tages relativ bewegungsarm an unseren Schreib-, Ess- und Computertischen. Da kommen alles in allem schnell 20 Stunden zusammen. Keine guten Nachrichten. Denn unser Körper ist sprichwörtlich als “Bewegungsapparat”* entworfen - nicht als Immobilie. 

*Zum Begriff Bewegungspparat ein Impuls von Katharina Höricke

Der Mensch führte über viele zehntausende von Jahren ein Nomadenleben als “Jäger und Sammler”, der täglich etwa 20 Kilometer zurücklegte - nicht mit dem Auto oder der Bahn, sondern ganz archaisch zu Fuß. Das Gehen ist sozusagen in die DNA eingeschrieben, wesentliche physische und auch mentale Prozesse sind davon abhängig, dass wir uns bewegen. Miriam Großhennig macht in ihrem aktuellen Beitrag deutlich, wie unmittelbar gesunde Stoffwechselprozesse mit körperlicher Bewegung verbunden sind. Die optimale Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen steht und fällt mit ausreichender Bewegung. Umgekehrt steigen die Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen, hohe Blutwerte für Cholesterin, Zucker usw. mit zunehmendem Bewegungsmangel.

Das “Glück des Gehens” und die Freuden des Wanderns sind schon oft beschrieben, sogar besungen worden. Wer kennt nicht die tiefe Befriedigung, die sich nach einer mehrstündigen Wanderung einstellt und uns die wohlverdiente Ruhepause am Abend erst so richtig genießen lässt. 


Schon Hippokrates wusste: Gehen ist des Menschen beste Medizin.

Man muss kein Arzt sein, um sich den Zusammenhang zwischen körperlichem und seelischem Wohlbefinden vorstellen zu können. Gleichwohl gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien, die belegen, dass bereits moderate regelmäßige Spaziergänge in der Natur u.a. vor depressiven Verstimmungen schützen. Neben vielen weiteren positiven Effekten auf die Erneuerung von Gehirn-, Organ- und Muskelzellen.

 

“Ich erlaufe mir das tägliche Wohlbefinden und entlaufe so jeder Krankheit. Ich habe mir so meine besten Gedanken angelaufen und ich kenne keinen der so schwer wäre, dass man ihn beim Gehen nicht loswürde.” Søren Kierkegaard, dänischer Philosoph

 

Derart motiviert, habe ich vor kurzem eine (kostenlose) Schrittzähler-App installiert. Manche sagen, 10.000 Schritte am Tag seien erstrebenswert, damit würden wir uns einem vorindustriellem Bewegungspensum bereits einigermaßen annähern. 10.000 Schritte entsprechen etwa einer Strecke von sieben Kilometern und einer Gehzeit von 90 - 120 Minuten, je nach Tempo. Ich habe mir ein Limit von 5.000 Schritten am Tag (1 Std. Gehzeit/ 3-4 km) und 250.000 Schritten im Monat (rd. 50 Std. und 170 km) gesetzt. Was mich gelegentlich dazu zwingt, abends nochmal um den Block zu gehen, wenn der Arbeitstag zu statisch war. Bzw. ein bis zwei längere Touren im Monat zu unternehmen.
Vom Homo sedens zum Homo vadens, dem gehenden Menschen: Es macht schließlich ein richtig gutes Gefühl, die selbstgesetzten Schrittziele zu erfüllen und damit die heilsamen Effekte für Körper und Geist quasi “im Vorbeigehen” mitzunehmen. Und das jeden Tag.
​​​​

Literaturtipp: “Das Glück des Gehens: Was die Wissenschaft darüber weiß und warum es uns so guttut.”  Shane O'Mara, Rowohlt Verlag, März 2020

App-Tipp: Pedometer & Kalorienzähler auf google play und im Apple App Store

Video-Tipp: 90% aller Krankheiten Sadhguru

 

Andreas Fiedler

 

 

Bild zur Meldung: Bild: © Stephen Leonardi auf www.unsplash.com

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