Natur erfahren - mit allen Sinnen draußen Sein

Wenn ich in die Natur hinaus gehe, wird mir warm ums Herz und es wird weit. Wie geht es Ihnen? Was empfinden Sie, wenn Sie in der Natur sind? Und damit meine ich nicht das Rausgehen, um noch eben meine tägliche Joggingrunde, Fitness-Parcours oder meine 10.000 Schritte für das nächste Level auf der Schritte-App abzuspulen.

 

Ich meine mehr ein absichtsloses, nicht ergebnisorientiertes in die Natur Eintauchen. Womöglich fühle ich mich wie ein neugieriges Kind auf Erkundungstour oder wie ein verliebter Teenager, die nur so schwärmt von allem, was ihr begegnet.

 

Haben Sie auch einmal die Erfahrung gemacht, wie alles andere dabei in den Hintergrund tritt? Oder dass die Natur plötzlich anfängt Geschichten zu erzählen? Dass Sie sich plötzlich von einer bestimmten Pflanze angezogen fühlen?

 

Das ist die Art, die ich meine, wenn ich von ‚in die Natur hinausgehen‘ spreche.

Auf einmal werden alle anderen Geschehnisse des Alltags unwichtig, ein innerer Frieden breitet sich aus, ich gehe mit allen Sinnen in der Natur auf. Schön ist es auch, wenn mir eine Pflanze begegnet, die ich mit Namen ansprechen kann, die mir vielleicht sogar vertraut ist. Ich fange an zu lauschen: Was hat sie zu erzählen? Warum ist sie da, was ist ihre Botschaft? Fühlt sie sich wohl, da wo sie steht? Wie können wir uns einander annähern?


 

All meine Sinne sind wach dabei. Ich fühle die Atmosphäre in der unmittelbaren Umgebung, einen Windhauch oder einen Sonnenstrahl, ich rieche die Düfte. Vielleicht koste ich auch ein klein wenig von der einen oder anderen (ungiftigen) Pflanze. Ich taste, wie fühlt sich der Stiel an, wie die Blätter? Sind sie glatt, stachelig, pieksig, flauschig, hart, weich? Lädt sie mich ein, sie zu berühren? Wie kommuniziert die Pflanze noch mit mir?

 

Die Natur muß gefühlt werden; wer nur sieht und abstrahiert, kann ein Menschenalter Pflanzen und Tiere zergliedern, er wird die Natur zu beschreiben glauben, 

ihr selbst aber ewig fremd sein.

Alexander von Humboldt

 

Wann konnten Sie intensive Naturerfahrungen machen? Oder ist Ihnen das Fühlige abhanden gekommen? - Ich lade Sie dazu ein, sich bewusst einige Tage Auszeit in der Natur zu gönnen und sich, wie ein neugieriges, abenteuerlustiges Kind mit der Natur zu verbinden. Zum Wohle unserer Gesundheit und zum Wohle unsere Mitgeschöpfe.

 

Man kann einen seeligen,

seeligsten Tag haben,

ohne etwas Anderes dazu zu gebrauchen

als blauen Himmel und grüne Erde.

(Jean Paul, Deutscher Schriftsteller, 1763-1825)

 

Miriam Großhennig

 

 

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