Kommunikation per Autopilot

Bemerken Sie den Unterschied zwischen automatischer und bewusster Kommunikation? Wenn Sie sich fragen, wie Sie Ihren Alltag noch lebendiger und positiver gestalten können, dann lesen Sie gerne weiter.

 

Kommunikation mit Autopilot, das ist, wenn “es” abläuft, wenn wir wie ferngesteuert reagieren, statt bewusst zu agieren, wenn die Emotionen in uns hochsteigen und wir in unser Wortwaffen-Arsenal greifen. Umso mehr, wenn wir uns missverstanden, nicht gesehen, nicht respektiert fühlen. Das triggert alte Emotionen und ungünstige Verhaltensmuster.

Automatische Kommunikation läuft auch in harmlosen Alltagssituationen ab. So wie die immer gleiche alte Schallplatte: “Besonderes heute?" Automatische Kommunikation schafft wenig Verbindung mit uns selbst und mit anderen.

Wer du bist spricht lauter als das, was du sagst.

Wie zum Beispiel die Auseinandersetzung mit dem Finanzamt, der Verkehrspolizei und anderen Ordnungshüter:innen. Die dort arbeitenden Menschen dienen oft als Projektionsflächen für unseren Ärger oder auch für unsere Angst gegenüber Autoritäten und dem Staat. Entsprechend angespannt und/ oder feindselig gehen wir in die Situation. Wir wissen, dass wir mit unserem Gesprächspartner nicht einer Meinung sind. Man kann es geradezu mit Händen greifen, wie sich eine trennende Mauer aufbaut. Schnell landen wir in der Spirale der Eskalation, die Fronten verhärten.

 

Das passiert momentan zunehmend in unserer Gesellschaft - Stichwort Pandemie - und natürlich immer wieder auch Zuhause am Küchentisch. Ganz automatisch. (Siehe auch mein Beitrag “Durch die Krise mit Hirn und Herz”)

Es schafft keine Verbindung, sondern betont eher das Trennende, weil es oft aus einer Haltung des Recht-haben-Wollens kommt.

“Sei hart in der Sache, aber weich zu den Menschen.” (Harvard-Verhandlungskonzept)

Lebendige, bewusste Kommunikation entsteht aus einer anderen Haltung heraus. Es braucht eine gewisse Präsenz und eine bewusste Wahrnehmung der Situation. Ich stelle mit zunehmender Freude fest, was es für einen Unterschied macht, wenn ich meinen Gesprächspartnerinnen mit freundlichem Interesse und Empathie gegenübertrete. Mir steht ein Mensch gegenüber, der genauso wie ich, versucht sein Leben möglichst gut zu meistern.

Es hilft, wenn wir uns einen kurzen Moment der Besinnung gönnen und so eine wertschätzende Haltung einnehmen. Idealerweise VOR dem Gespräch. Gerade in Situationen, die von Haus aus eher unangenehm sein können. Bevor der Automat das Kommando übernimmt. Wertschätzend uns selbst und dem anderen gegenüber. Wie man in den Wald hineinruft…

 

Beispiel Finanzamt. Eine positive Haltung wäre eine, in der ich weder der machtlose Untertan bin noch der streitlustige Bürger. Ein Mensch auf Augenhöhe, respektvoll und selbstbewusst zugleich. Nebenbei bemerkt: das kann sich in barer Münze auszahlen. Wenn die Dame vom Amt durch ein freundliches, offenes Gespräch uns wohlgesonnen ist und dann den Bescheid über die Verspätungsgebühren aus Kulanzgründen zurücknimmt.

 

Andreas Fiedler 

 

 

Bild zur Meldung: © Rock'n Roll Monkey auf Unsplash