Supernova in meinem Gehirn

Ich suche nach den Bildern in mir vergangener Tage. Trotz der allgegenwärtigen Krisenmeldungen (Krieg, Klima …) kann und darf ich sagen: Das Schöne überwiegt! Ich besitze die Fähigkeit mich nicht von Etwas überwältigen zu lassen außer von körperlichem Schmerz. Doch körperlicher Schmerz - genauso wie seelischer Schmerz - vergeht bei guter Pflege und Ruhe. Es bedarf Mut und Zuversicht, Plötzliches und Unerwünschtes einfach geschehen zu lassen und darauf angemessen und vor allen Dingen gelassen zu reagieren. Man bezeichnet diese Fähigkeit fachsprachlich auch als Fähigkeit der Resilienz. Alles hat seinen Platz und darf sein, nichts wandert in die ungeliebten Schubladen der unerledigten Dinge. 

Wie aber ist es möglich angemessen auf überwältigende Gefühle zu reagieren? Kann man das lernen, besser mit ihnen umzugehen? Ja, man kann. 

Um meine Ansätze zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Veden des Ajuh, übersetzt als die Wissenschaft des Lebens oder bekannt auch unter dem Begriff des Ayurveda.

Alles was wir im Ayurveda betrachten, verliert durch seine Analyse an Be-deutung. Es sind die Bilder, die in uns aufpoppen und uns überwältigen. Es scheint etwas unerwartet in uns zu dringen und uns zu beherrschen. Wir verlieren die Kontrolle. 

Schauen wir uns gemeinsam die Eigenschaften der überwältigenden Gefühle genauer an. Welche Eigenschaften besitzen sie?

Überwältigung bedeutet etwas  hoch Akutes, Durchdringendes, Überstülpendes, während die Gefühle einer Energie zuzuordnen sind, die durch uns hindurchfließt. Die Außenwelt verschmilzt mit unserem Innenleben und erzeugt Bilder – meist auch alte, unverdaute Bilder.

 

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Es ist eine Supernova, ein Tsunami der Energie, die uns erfasst. Sie droht uns mitzureißen oder uns zu zerreißen. Wir verlieren die Bodenhaftung, unsere inneren Strukturen beginnen sich aufzulösen, die Kräfte schwinden an unterschiedlichen Stellen im Körper, während sie sich woanders stauen, es entstehen  Blockaden.

Im Ayurveda spielt es eine große Rolle, welche Eigenschaft die Blockade besitzt. Ist ihr Zustand eher von kalter Natur oder überhitzt? Überhitzte Blockaden sind hoch akut und benötigen ein sofortiges Ventil. Meine Empfehlung lautet, den Überschuss durch schnelle Bewegungen abzubauen und sich zu kühlen. Durch die tiefe Atmung bis zum Bauchnabel lockern wir das angespannte Zwerchfell, bringen die Wirbelsäule mit ihren wichtigen Aufgaben in den Fluss und versorgen den Körper mit ausreichend Sauerstoff. 

 

Liegt ein Mangel vor, z.B. durch tiefe Verunsicherung, haben wir die Möglichkeit den Mangel durch Fülle zu beheben. Wir begegnen uns liebevoll, nehmen uns und unsere überschießenden Gedanken in den Arm, denn darin liegt die Ursache unserer Gefühle verankert. Es hilft auf wundersame Weise die Erde zu spüren, sie zu riechen, fließendem Wasser zuzuschauen und dabei tief zu seufzen.

Das Chamäleon der überwältigenden Gefühle findet seine Lösung in der Vielfalt. Jeder trägt sie in sich. Es bedarf Mut, Zuversicht und Ruhe. 

 

Viel Freude mit dem neuen Umgang der überwältigenden Gefühle. Heiße sie stets willkommen, betrachte sie wohlwollend, um sie dann auch bewusst wieder gehen zu lassen. 

 

Gabriele Oppermann

 

 

 

 

Bild zur Meldung: © Joel Filipe auf Unsplash