(Über-)Zeugungen

In diesem Monat geht es um die Themen „Generationswechsel“/ „Älterwerden“. Ich musste dabei an das denken, was wir ungewollt übernehmen, was wir von unseren Eltern „erben“ und in uns immer wieder von Neuem erzeugen. 

 

Es sind alte Gedanken in Form von Überzeugungen, die wir von früh an übernommen haben und die unser Geist seitdem ständig reproduziert. Davon haben wir positive, häufig jedoch negative verinnerlicht.

Unsere Herkunftsfamilie und später auch das schulische Umfeld „überzeugten“ uns sozusagen, wie wir sind oder sein sollen. Überzeugungen über uns wurden so zu unserer Wahrheit.  Doch ist es wahr, ist es wirklich wahr, was wir über uns denken?

 

Das Wort „Zeugung“, bedeutet so viel wie „herstellen“, „hervorbringen“. Was ist dann eine „Überzeugung“? Laut Woxikon ist eine Überzeugung eine feste Meinung. Wir stellen also in uns selbst eine feste Meinung über uns und die Welt her. Wir sind von etwas überzeugt. Letztlich sind es jedoch nur Gedanken.

 

"Glaube nicht alles, was du denkst."

Byron Katie 

Als Kinder glauben wir, was man uns sagt. Das Gehörte wird auf sich selbst bezogen und zum Konstruktionsmaterial für unsere Wirklichkeit. Gedanken, Überzeugungen und Glaubenssätze wie: „Ich bin dumm.“, „Ich bin wertlos“, „Ich bin nicht gut genug/nicht liebenswert“ oder allgemein „Die Welt ist hart und ungerecht", „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ und „Was du beginnst, musst du auch zu Ende bringen!“ bestimmen dann unser Handeln und unsere Sicht auf die Welt. (Über-)Zeugungen: Wir erzeugen das Übernommene. 

Wenn wir uns von diesen alten Gedanken befreien wollen, können wir lernen, sie zu hinterfragen und überprüfen, ob nicht auch das Gegenteil wahr ist.

In meinen Coachings arbeite ich sehr viel mit limitierenden Glaubenssätzen, den negativen inneren Überzeugungen, die wir alle in uns tragen. Ich arbeite dann mit meinem Coachee daran, den Blick für eine andere Perspektive zu öffnen (The Work von Byron Katie). Denn oftmals sehen wir nur die eine Seite. Wir leben jedoch in einer Welt der Polaritäten und der Schattierungen: Es gibt gut und schlecht, Schwarz und Weiß und dazwischen alle möglichen Grautöne. Wir können nur nicht alles gleichzeitig wahrnehmen. Daher ist es eine Entscheidung, für welche Sichtweise ich mich entscheide. Für eine eher negative oder für eine positive?

 

"Die Realität ist immer freundlicher als dein Denken."  Byron Katie

Du kannst, wenn du feststellst, dass dich ein Gedanke limitiert oder belastet, ihn auf seinen Wahrheitsgehalt überprüfen, indem du dir die Zeit nimmst, in die Innenschau zu gehen. Byron Katie bietet dafür vier einfache Fragen an:

 

  1. Ist das wahr? (ja oder nein)
  2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? (ja oder nein)
  3. Wer oder was bist du, wenn du diesen Gedanken glaubst?
  4. Wer wärst du ohne den Gedanken?

 

Kannst du fühlen, wie es wäre, wenn der Gedanke nicht mehr da ist? Wer oder was bist du dann?

 

So können wir eine freundlichere Version der Geschichte über uns selbst und die Welt erzeugen. Und damit auch eine freundlichere Realität für uns und die nächste Generation. 

 

Katharina Höricke
Coaching für Sinnsuchende und Hochsensible, Redakteurin der Potsdamer Impulse

 

 

 

Bild zur Meldung: © Jametlene Reskp auf Unsplash