Als Gott das Sprungbrett erfand

Ja, nein, vielleicht, das sind die Optionen, die wir haben, wenn es um Entscheidungen geht. Das „Vielleicht“ findet in der Regel dann statt, wenn wir Zeit haben verschiedene Szenarien abwägen zu können, wenn wir verunsichert sind, die Dinge nicht verstanden haben oder wenn wir uns unserer inneren Trägheit hingeben und den Augenblick der Entscheidung hinauszögern wollen. Die Veränderung stellt für uns ein hohes Risiko dar und versetzt uns in Stress. Der Hauptakteur in diesem von Strategie geprägten Spiel ist unser Geist. Er liebt das Gewohnte, Absehbare. Er liebt die Sicherheit und die Wärme. Er liebt die schönen Bilder der Vergangenheit und verweigert gerne das Unbekannte.

 

Folgen wir dem „Nein“ - jetzt und auch später – verweigern wir uns dem Fluss des Lebens. Wir bleiben einfach stehen, was in vielerlei Hinsicht großen Schaden anrichten kann oder doch nicht?

 

Unsere Verneinung hat Folgen, deren Bedeutung nicht unähnlich der Entscheidung selbst ist. Sie besitzt einen ähnlichen Charakter, ohne gleich zu sein. Durch unsere Verneinung glauben wir, mehr Einfluss auf das Geschehen zu haben, mit dem Ziel, im Jetzt zu verharren. 


In der Arbeit mit Menschen und Tieren ist mir aufgefallen, dass die Zustände der Verneinung einem ganz bestimmten Muster folgen.

Die Lösung liegt in der Kraft unserer Seele, sich davon zu befreien. Wir dürfen uns in regelmäßigen Abständen fragen, ob wir uns nicht doch entscheiden wollen, ob wir uns doch dem Fluss des Lebens hingeben wollen und ob wir nicht doch unserer Seele mehr Raum geben wollen, uns dem Lernen zuwenden wollen.

 

Der Charakter der Verweigerung oder Entscheidung spielt eine enorm große Rolle. Hat sie einen zähen Charakter, bekommen wir zähe Aufgaben zu lösen. Hat sie einen fulminanten Charakter, brennt im wahrsten Sinne des Wortes die Luft in uns und um uns herum. Das nennen wir im Ayurveda Karma.

Egal welchen Charakter unsere Entscheidung letztendlich hat, erleben wir eine Unsicherheit im Moment der Entscheidung. Es entsteht eine kleine Krise, in der wir unserer Angst vor den Folgen unseres Handelns begegnen. Auf dem Brett der Ungewissheit stehend hoffen wir auf ein mit Champagner und Rosenessenz gefülltes Becken, in das wir springen können. Wir hoffen auf Belohnung. Und doch haben wir Angst vor der Ent-Täuschung, dem Neuen, dem Ungewohnten, der Veränderung. 

 

Es gibt im Ayurveda keine richtigen und falschen Entscheidungen im Leben, wenn wir unserer Seele mehr Raum geben. Sie ist diejenige, die zu stimmigen Entscheidungen führen kann, zum richtigen Zeitpunkt. Sie ist die Intuition und die universelle Kraft in uns.

 

Gabriele Oppermann

 

 

 

Bild zur Meldung: © Veronica Reverse auf Unsplash