„Pura Vida“ - Lebendigkeit als Lebensweise

Diesmal passt unser Monatsthema „Lebendigkeit“ ganz besonders gut zu dem, was ich kürzlich erlebt habe. Ich war in Costa Rica - dem Land, in dem „Pura Vida“ nicht nur ein häufiger Ausspruch ist, sondern auch eine Lebensweise. „Pura Vida“ bedeutet, den Moment zu genießen, Müßiggang zu betreiben und die Dinge so anzunehmen wie sie sind. Mehrmals hörte ich von Guides auf verschiedenen Touren: „It is, what it is!“ Für mich ein Ausspruch der absoluten Annahme von allem, was ist.

 

Ich genoss diese zugewandte Haltung sehr und erfreute mich jeden Tag daran. Da weht  ein anderer Wind als im „coolen“ Germany. Da kann man gar nicht anders, als zurück zu lächeln! 

Einige Einheimische, zum Beispiel ein Musik hörender Busfahrer, der mit offener Fahrertür fuhr, ragten durch ihre Lebensfreude besonders heraus. So auch ein Kellner, der mich und meinen Partner äußerst warmherzig und großzügig bediente inkl. einem kleinen gratis Smoothie und Cocktail. Er sprach zum Abschied, und nachdem er mir und uns noch 4 Bananen direkt von der Staude schenkte, „Alles ist Liebe, bringt sie nach Deutschland und dann kommt wieder zurück. Pura Vida!“ Diese Menschen vergisst man nicht. Das Herz hüpfte freudvoll noch den ganzen Abend hindurch. 

Zu „Pura Vida“ scheint auch zu gehören, sich die Zeit für Beziehungen, ein Gespräch, auch mit Fremden zu nehmen. Vielleicht ist das sogar wichtiger als die Arbeit. Man ist glücklich mit dem, was man hat. Momente, die kleinen Dinge werden wertgeschätzt.


 

Auch Tiere erfahren Wertschätzung. Damit sind nicht nur die klassischen Haustiere wie Katzen und Hunde gemeint, die hier als Familienmitglieder gelten. Auch die wilden Tiere des Regenwaldes, die sich um Grenzen nicht scheren, dürfen da sein, wo sie gerade sind. Wenn Ameisen, die wahren Herrscherinnen des Regenwaldes, ihren Weg durch Dein Wohnzimmer nehmen, dann bleibt Dir nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren und zu warten, bis sie wieder weg sind. 

Tiere werden weder vertrieben noch als störend empfunden. Im Gegenteil - tauchte irgendwo ein Faultier auf, ein besonders schöner Schmetterling oder eine Affenfamilie, dann wurden wir jedes Mal darauf aufmerksam gemacht. Gemeinsam blieben wir stehen, freuten uns und staunten.

Durch das Innehalten und das Wahrnehmen mit allen Sinnen, schenkten wir uns selbst einen Moment des Verbundenseins mit der Natur und allem, was ist. 

 

Diese Momente lassen uns entspannen. Vielleicht ärgert sich deshalb niemand in Costa Rica darüber, dass der Bus fast immer verspätet ist.

Die Natur als Teil des eigenen Seins zu begreifen, schafft ein Gefühl von Verbundenheit, die gelassen macht. Dann wollen wir etwas nicht weghaben oder sogar beherrschen, sondern verstehen endlich, dass wir Teil der Natur und nur so wirklich lebendig sind. 

„Pura Vida!“ eben!

 

Katharina Höricke

Coaching für Sinnsuchende und Hochsensible

 

 

Bild zur Meldung: © Adrián Valverde auf Unsplash: Faultier, Costa Rica