Von der inneren Leere zur natürlichen Verbundenheit
Als Anna zum Coaching kam, wirkte sie auf den ersten Blick souverän und selbstbewusst. Doch ihr Blick verriet etwas anderes – ein Hauch von Zweifel, von Müdigkeit. „Ich funktioniere gut“, begann sie. „Im Beruf läuft alles hervorragend, aber innerlich fühle ich mich leer. Ich habe Angst, dass ich eines Tages einfach zusammenbreche.“ Es war der Anfang eines langen Gesprächs, in dem deutlich wurde, wie sehr Anna den Kontakt zu sich selbst verloren hatte.
Der Ursprung der Leere
Anna wuchs in einem unruhigen Elternhaus auf, geprägt von wechselnden Stimmungen und Konflikten. Schon früh spürte sie die unausgesprochenen Bedürfnisse ihrer Eltern und versuchte, Harmonie zu schaffen. Als Kind übernahm sie Verantwortung, die nicht für sie bestimmt war. Diese Dynamik prägte sie: Sie lernte, sich anzupassen und nach außen zu strahlen, während ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle immer mehr in den Hintergrund traten.
Mit der Zeit entwickelte sich Anna zu einer erfolgreichen Frau. Ihr Umfeld sah eine brillante, zielstrebige Persönlichkeit – doch unter dieser Oberfläche war sie entfremdet von sich selbst, getrieben von der Angst, nicht genug zu sein.
Die Einladung zur Selbstentdeckung
„Ich weiß nicht, wer ich wirklich bin“, gestand sie schließlich. Im Coaching entschied sie sich für die Methode der imaginativen Familienserie mit wingwave®, eine innovative Technik, um tief verwurzelte Muster zu erkennen und zu verändern. Anna nahm diese Einladung an, skeptisch, aber entschlossen, endlich sich selbst zu begegnen.
Auf der Bühne ihrer Kindheit
Im Coaching stellte sich Anna ihre Familie auf einer imaginären Bühne vor. Ihre Eltern erschienen klein, fast unsichtbar, während Anna selbst überlebensgroß neben ihnen stand. Zum ersten Mal spürte sie bewusst die Last, die sie ihr ganzes Leben getragen hatte: die Verantwortung, für andere stark zu sein. Diese Einsicht berührte sie tief.
Mit Unterstützung durch gezielte Coaching-Impulse begann Anna, die Szenen neu zu inszenieren. Sie übernahm die Rolle der Regisseurin und gab ihren Eltern symbolisch die Stärke zurück, die sie sich als Kind immer gewünscht hatte. Schritt für Schritt löste sie sich von alten Mustern, die sie jahrzehntelang begleitet hatten.
Der Wendepunkt: Das innere Kind
Ein besonders kraftvoller Moment war die Begegnung mit der kleinen Anna – dem Kind, das Schutz und Geborgenheit suchte. Auf der Bühne erschien sie als ein trauriges Mädchen, einsam und überfordert. Anna nahm ihr jüngeres Selbst an die Hand und gab ihm all das, was es damals gebraucht hätte: Trost, Liebe und die Erlaubnis, einfach Kind zu sein.
Dieser Moment war der Wendepunkt. Zum ersten Mal in ihrem Leben spürte Anna, was es bedeutet, wirklich mit sich selbst verbunden zu sein – nicht durch Leistung, sondern durch pures Dasein.
Zurück zu sich selbst und zur echten Nähe
Nach der Sitzung fühlte Anna eine Leichtigkeit, die sie seit ihrer Kindheit nicht mehr erlebt hatte. Sie begann, ihre Bedürfnisse klarer wahrzunehmen und Entscheidungen zu treffen, die ihrem wahren Selbst entsprachen. Beziehungen, die früher von Pflichtgefühl geprägt waren, wandelten sich. Sie erlebte echte Nähe – zu sich selbst und zu anderen.
Reinhard Persdorf, HSP-Coach
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