Verbundenheit - ein Weg führt über deinen Körper
Wie kommen wir in Verbindung? Wie entsteht echte Verbundenheit?
Gehen wir davon aus, dass wir erst in Verbindung kommen, wenn wir als Einzelne (da) sein können. Verbundenheit ist dann etwas, das zwischen zwei oder mehreren entstehen kann, wenn sie sich nicht im anderen auflösen und verschmelzen, sondern in einer Begegnung in ihrer Eigenheit bestehen bleiben. Wenn diese Grundvoraussetzung als Fähigkeit zur Abgrenzung gegeben ist, können wir aus diesem feinen Abstand heraus fragen: was brauche ich, was brauchst du? Die Eigenheiten und individuellen Bedürfnisse des jeweils anderen wahrzunehmen und anzuerkennen, ist dabei die vornehmste Aufgabe. In dieser Art von Bewusstsein können wir herausfinden, was uns hilft, miteinander in Berührung, Austausch und Verbindung zu gelangen.
Im zeitgenössischen, von somatischen Praktiken informierten Tanz sprechen wir von Connectedness, wenn sich die Bewegungsqualität aus einer besonderen Aufmerksamkeit auf die Verbindungen von einzelnen Körperteilen oder -regionen untereinander speist. So kann ich - in Stille oder Bewegung - damit spielen, z.B. die Spitzen meiner Schulterblätter mit dem Steißbein zu verbinden - als in einer gedachten Linie zusammenhängend. Oder den großen Zeh mit dem Schambein, das Kinn mit dem Brustbein, die Sitzhöcker mit den Fersen etc. Ebenso kann man den Atemfluss mit der Bewegung im Raum verbinden. Auch das ist eine Spielart der Connectedness mit direkter Auswirkung auf die wahrnehmbare Qualität der Bewegung. Auf diese Weise entwickelt eine Bewegung ihre Klarheit in Ausdehnung und Richtung.
Der Fokus auf die innere(n) Verbindung(en) ist eine besondere Bewusstseinsarbeit und bringt im sich bewegenden wie im stillen Körper Präsenz und Ausdruckskraft hervor.
Wenn du möchtest, machen wir gern eine kleine Probe aufs Exempel: Lass dich als Erstes ein paar Atemzüge lang spüren, wie du gerade atmest. Was bewegt sich dabei? Wenn dir danach ist, kannst du damit experimentieren, wie es ist, beim Atmen ein Körperteil zu bewegen. Du könntest z.B. beim Einatmen das Kinn leicht anheben, beim Ausatmen einen Arm nach vorn ausstrecken. Wenn dir das gefällt, spiele ruhig noch etwas mit diesen oder ähnlichen kleinen oder größeren Bewegungen, die du von deinem Atmen führen lässt.
Lust auf mehr? Was passiert, wenn du beim Einatmen beide Arme über die Seiten nach oben schweben lässt und du dir dabei eine gedachte innere Verbindung zwischen den Handflächen und den Fußsohlen vorstellst? Du kannst genau darauf achten, was deine Körperwahrnehmung dir zurückmeldet, was für ein Gefühl sich einstellt. Jede Kleinigkeit kann dabei bemerkenswert sein.
Falls du im Tun etwas bemerkt hast, das dich interessiert, möchte ich dich ermutigen, dich darüber mitzuteilen, was du erlebt hast. Vielleicht teilst du eine ähnliche kleine Anleitung mit jemandem, den du magst? Eh voilà! Schon hast du eine Verbindung hergestellt. :-)
Viel Freude beim Experimentieren damit wünscht dir
Heilpraktikerin für Shiatsu, CranioSacrale Therapie, Tanz- und Körperpsychotherapeutin.
Bild zur Meldung: Pedro Alvarez auf Pixabay