Vom Aufhören und Anfangen
Die deutsche Sprache schenkt uns eine Vielschichtigkeit in ihren Worten, die wir oft übersehen. Vieles erschließt sich tiefer, indem wir etwas genauer hinhören, reflektieren und der Bedeutung lauschen, die ein Wort beinhaltet. Wie beim Aufhören. Innehalten, sein lassen, Aktivität einstellen… das verbinden wir mit Aufhören. Erhellend ist die Verwandtschaft zu Aufhorchen, also zur erhöhten Aufmerksamkeit.
Die Zeit zwischen den Jahren, die Rauhnächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar ist wie dafür geschaffen, die üblichen Aktivitäten ruhen zu lassen, aufzuhören und aufzuhorchen. Das Ende des Jahreskreises lädt ein, Bilanz zu ziehen, ein durchaus aktiver Vorgang des Reflektierens. Ich gehe durch meinen Kalender und reise im Geiste zurück in der Zeit, in die vergangenen Monate und lasse die Ereignisse des Jahres wieder lebendig werden. Die Begegnungen, Seminare und Reisen, die Herausforderungen, Zumutungen und freudigen Momente. Qualitativ und quantitativ, wie viele Stunden habe ich konzentriert gearbeitet, wie viele Texte geschrieben, wie viele Tage war ich unterwegs, wie viel zuhause?
“Bis wir das Unbewusste bewusst machen, wird es unser Leben lenken und wir werden es Schicksal nennen.” C.G. Jung
Alles Wesentliche möchte “gehört”, anerkannt und gewürdigt werden. Die Schätze, die wir gesammelt haben, die unseren Weg bereichern und uns weiter wachsen lassen. Ob wir es bemerken oder nicht. Besser, wir bemerken es und machen uns die Fortschritte bewusst. Denn diese Bewusstheit führt uns zu einem anderen Ausgangspunkt für den kommenden Jahreszyklus. In dem Anerkennen der wichtigen Begegnungen und Erfahrungen liegen die Saatkeime für das, was weiter wachsen kann. Um dieses zu erkennen, braucht es das Aufhören. Die Momente der Stille, in denen das Neue auftauchen und aufkeimen kann.
Damit wir etwas anfangen können.
Damit können wir etwas anfangen.
Damit fängt etwas Neues an.
Schöpferkraft entfalten
Das sind die magischen Momente, in denen unsere Schöpferkraft real und erfahrbar wird. Wir können manifestieren. Wer am Anfang des Jahres schon einmal so etwas wie ein Visionboard erstellt und sich ganz bewusst auf bestimmte erwünschte Ereignisse fokussiert hat, der weiß, dass dies kein Hokuspokus ist. Sondern eher wie eine übergeordnete Gesetzmäßigkeit, die zeigt, dass wir durchaus viel zu sagen haben, was unser “Schicksal” betrifft. Siehe auch meinen Beitrag “Vom Wünschen und Realisieren”.
Das lässt sich an scheinbar banalen Dingen ablesen. Ich hatte mir zum Beispiel im vergangenen Jahr vorgenommen, mehr auf Musik-Konzerte zu gehen. Bei der absichtlichen Suche auf den einschlägigen Portalen bin ich allerdings nicht so recht fündig geworden. Doch - “oh Wunder” - ergaben sich im Laufe des Jahres dennoch mehrere Gelegenheiten, bei denen ich überraschend auf Konzerte eingeladen wurde. Dasselbe ist mir zwei Jahre zuvor mit dem Vorhaben, mehr Wanderungen zu machen, “passiert”. Aufhören und die Aufmerksamkeit auf das Gewünschte lenken, das funktioniert.
Mal sehen, was ich dieses Jahr entstehen lassen möchte.
Bild zur Meldung: Albrecht Fietz auf Pixabay