Schönheit - eine erblühende Blume

Dieses Zitat von Christian Morgenstern spricht mir aus dem Herzen:

„Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie erfahren.“

Nur wie ist es denn um unsere Liebe bestellt, der Liebe zu uns selbst, zu anderen und zu unserem Leben? Nach meiner Erfahrung geht es nicht darum, diese Liebe zu suchen, sondern es gilt, alles aus dem Weg zu räumen, was diese Liebe überdeckt. 

Jeder von uns trägt ein Bild in sich, das seit Generationen zusammengefügt wurde. Aus diesem Bild erwächst die Vorstellung, wie andere mit uns selbst in Beziehung treten sollen. Da der andere ebenso ein Bild in sich trägt, ist schnell die Ursache für Streit und Missverständnisse geschaffen. Dieses Bild, das wir von uns selbst haben, können nur wir selbst hinterfragen und in einem Transformationsprozess wandeln. Das ist die Aufgabe, die aus meiner Sicht jetzt vorrangig ansteht. Erst wenn wir die Bedeutung von Schönheit und Unbeschwertheit in der Beziehung zu uns selbst und anderen begreifen, suchen wir keinen Streit mehr. 

Die Welt muss nicht verändert werden. Sie verändert sich durch ein neues Bewusstsein jedes Einzelnen. Je mehr wir unserer Seelenessenz näherkommen, desto mehr erfahren wir ein Gefühl wahrer Schönheit in uns.

 

Sie strahlt von innen heraus. Schönheit erwächst aus der individuellen Freiheit, die sich der Verbundenheit mit allem was ist, verantwortet. Aus dieser Präsenz strahlen wir nicht nur Schönheit aus, wir ziehen sie magnetisch an. Voraussetzung dafür ist unsere Hinwendung zum Lichten, zum Freudvollen und eine Hingabe an die Gesetze der Ganzheit. Alle Aspekte, die ein Leben bieten kann, gehören dazu: Das Lernen und Wachsen, die Trennung, das neue Zusammenschließen, Geburt und Tod. Diese gilt es bedingungslos anzunehmen, ohne zu beurteilen. Oftmals bleiben wir in einer Faszination auf Schwächen, Krankheit, Unglücksfällen oder gar Verbrechen stecken. Seien wir wachsam, denn die Faszination ist das Saatgut, das Erfahrungen als Früchte trägt. 

Wir sind aufgerufen, unser Leben nach dem Licht der Freude zu richten. Tragen wir unsere Freude in das äußere Leben hinein und lassen wir andere daran teilhaben! Schönheit ist diese Macht der Liebe, die alles verändert. Wir sind mit einer anderen Schwingung unterwegs und haben die Fähigkeit entwickelt, allem Aufwühlenden in uns mit Selbstmitgefühl und Verständnis zu begegnen. Auf unserem Weg zur inneren lichten Schönheit lösen wir uns aus der Abhängigkeit, Liebe und Zuwendung von anderen zu erwarten oder gar einzufordern. Wir selbst versorgen uns mit allem, was wir aus der Ursprungsfamilie nicht bekommen haben. Das bedeutet für mich die Selbstermächtigung in die Schönheit unseres Seins hinein. 

Eva-Maria Zander