Heilung durch Weite – wenn Körper und Seele sich dehnen
Heilung beginnt dort, wo wir uns wieder weiten dürfen – innerlich wie äußerlich. Viele von uns spüren eine Enge in sich. Eine Spannung, die sich über Jahre aufgebaut hat: durch zurückgehaltene Gefühle, unerfüllte Bedürfnisse und den ständigen Versuch, zu funktionieren. Diese Enge zeigt sich im Körper – als Druck in der Brust, als verspannte Schultern oder als flacher Atem. Und wir spüren sie auch in unserer Seele – als Zurückhaltung, als Angst vor dem, was kommen könnte.
Diese Enge ist oft nicht nur körperlich. Sie hat emotionale Wurzeln. Viele Menschen haben schon als Kinder gelernt, sich zurückzunehmen. Gefühle wie Wut, Trauer oder Angst waren nicht willkommen. Stattdessen hörten wir: „Reiß dich zusammen“, „Sei nicht so empfindlich“ oder „Jetzt ist doch alles gut“. So haben wir gelernt, uns innerlich klein zu machen – im Körper, im Gefühl, im Ausdruck.
Doch Gefühle, die keinen Platz bekommen, verschwinden nicht. Sie bleiben im Körper gebunden – als Spannung, als Unruhe, als Erschöpfung. Und sie kosten Kraft. Genau hier beginnt Heilung: indem wir ihnen wieder Raum geben.
Dehnen heißt: langsam weiter werden – körperlich und seelisch. Es bedeutet, dem, was eng ist, achtsam zu begegnen. Nicht mit Druck, sondern mit Mitgefühl. Körperlich kann Dehnung helfen, Verspannungen zu lösen, den Atem zu vertiefen, beweglicher zu werden. Seelisch bedeutet sie: offen werden – für Nähe, für Lebendigkeit, für das, was gefühlt werden will.
Ein erster Schritt ist oft ganz schlicht: innehalten und spüren.
Wo bin ich eng? Wo halte ich fest?
Und dann: Kann ich hier ein wenig weicher werden – im Atem, in der Haltung, in meiner Reaktion?
Wenn Gefühle keinen Raum haben, wird der Körper laut
Wenn wir über längere Zeit Gefühle zurückhalten, kann das Folgen haben – für Körper und Psyche. Viele Beschwerden entstehen aus dieser inneren Spannung: Ängste, Unruhe, Schlafprobleme, depressive Verstimmungen oder auch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Erschöpfung.
Die Forschung zeigt: Unser emotionaler Zustand beeinflusst unser Nervensystem, unser Immunsystem, unsere gesamte Gesundheit. Wenn wir ständig im „Zusammenziehen“ bleiben – innerlich wie äußerlich –, verliert unser System die Fähigkeit zur Regeneration. Es fehlt an Fluss, an Weite, an innerer Beweglichkeit. Heilung heißt, diesen Fluss wiederherzustellen.
Dehnen ist nicht nur Bewegung. Es ist eine Haltung. Wer sich dehnt, öffnet sich. Wer sich dehnt, schafft Raum – für das, was gefühlt werden will. Und für das, was das Leben gerade mitbringt. Das kann Mut erfordern. Aber es lohnt sich.
Der Mut, sich zu öffnen
Dehnen ist mehr als Bewegung. Es ist eine Haltung dem Leben gegenüber. Wer sich dehnt, öffnet sich. Wer sich dehnt, schafft Raum – für das, was kommen will. Das braucht Mut. Und schenkt zugleich: Klarheit, Selbstverbundenheit, Lebenskraft.
Heilung geschieht nicht im Druck, sondern im Raum. Dort, wo wir weich werden dürfen – da beginnt das Leben wieder zu fließen.
Bild zur Meldung: Anil sharma auf Pixabay



















