Komm nach Hause
Komm nach Hause in deine eigene Mitte, zur Essenz deiner Seele, zu deinem immerwährenden Licht, deiner Kraft, deiner Würde, deiner Freiheit. Komm nach Hause zu dem Frieden in dir. Komm nach Hause.
Das ist der Weg der Individuation, der Weg zur Authentizität, der Weg – ganz du selbst zu sein. Es braucht Mut, sich von all den Anhaftungen zu lösen und der eigenen Stimme zu folgen. Wollen wir im Frieden sein mit uns und mit allem, was ist, dann ist dieser Weg unumgänglich.
Wir sollten uns fragen, wie es um unser Geben und Nehmen bestellt ist. Schöpfen wir aus der unbegrenzten Fülle und nehmen wir entsprechend daraus? Oder ist es an Bedingungen geknüpft wie z.B. ich gebe, um geliebt zu werden oder ich nehme, um die innere Leere zu füllen.
In uns warten kindliche Persönlichkeitsanteile, die nur wir selbst erlösen können. Sie wurden abgespalten, in einer Zeit, in der wir uns aufgerufen fühlten, unser Überleben zu sichern. Wir konnten den Schmerz damals nicht halten, nicht aushalten und haben ihn weggesperrt. Diese Anteile warten immer noch darauf, dass ihnen das zuteil wird, wonach sie sich so gesehnt haben, z.B. gesehen, geliebt und wertgeschätzt werden, angenommen zu sein, so wie sie sind. Nur wir selbst können diese Anteile aufspüren und sie nachnähren, transformieren und in unser heutiges Sein integrieren.
Tun wir das nicht, bleiben wir in Projektionen stecken und geben anderen die Schuld an unserem Unbehagen. Wir vermeiden es damit, in die Tiefe zu gehen und bleiben oberflächlich. Das ist begleitet von Gefühlen der Härte und Kälte, die wir für uns selbst doch so befürchten. Wir schauen nicht hin, wie wir andere verletzen, um uns selbst zu schützen. Wir schauen nicht auf die Ursachen, warum wir in anderen Fällen vermeintlich zum Opfer wurden. Nur heute sind wir in einer ganz anderen Realität als während unserer Kindheit. Wir sind Erwachsene und haben die Aufgabe, uns um diese oftmals zutiefst verletzten inneren Anteile zu kümmern.
Wir sind souveräne Seelen, die ihr Licht in der Welt erstrahlen lassen und verfügen über Klarheit und Unterscheidungskraft. Um dieses zu leben, brauchen wir die innere Aufräumarbeit. Wir gehen aber in der Regel über unsere Gefühle hinweg und greifen den anderen mit Worten an oder ziehen uns empört zurück. Emsiges Tun lässt uns ebenfalls in der Illusion verharren, dass im Außen sich etwas ändern müsse.
„Solange du mit dem eilenden Wind dahinfährst,
wirst du die Stille nicht erlangen.
Die Stille des Selbst ist allgegenwärtig.
Sie ist höchster Friede, Schweigen, reglos wie ein Fels,
der alle Regungen des Tätigseins auf einer Oberfläche trägt.“
Shri Ramana Maharshi
Deshalb komm nach Hause, liebe dich so sehr, dass du den Mut findest, dir treu zu sein. Auf diesem Weg der inneren Heilung hilft es dir, dich immer wieder mit deinem Herzen zu verbinden, dir vorzustellen, dass du mit dem Herzen sprichst und vor allem auch mit dem Herzen zuhörst.
„Die Person, die dir und der Welt
Frieden bringen kann, bist du selbst.“
Thich Nhat Hanh
Komm nach Hause, in dir gibt es einen Ort, der ist unzerstörbar, ein Ort des immerwährenden Friedens. Komm nach Hause, um dich daran zu erinnern, wer du wirklich bist, zu deinem Wesenskern der inneren Stille, der weise ist, einfühlsam, bedingungslos liebend, bewusst gegenwärtig und zutiefst friedvoll.
Eva-Maria Zander, Autorin: Aufstehen in der Weiblichkeit
Bild zur Meldung: Enrique auf Pixabay



















